TAROT UND MAGIE
I Wozu Tarot ?
Die Grossen Arkana des Tarot haben vor allem die Funktion, durch ihre symbolträchtigen Bilder das Tiefenbewusstsein anzusprechen bzw. zu öffnen. Durch konseqüntes Ueben lernt man somit sein Unbewusstes besser kennen und kann damit arbeiten. Das Ziel eines Magiers ist es ja, beide Bewusstseinsebenen zu beherrschen, in beiden Welten zu Hause zu sein. Zu diesem Zweck wird jede der 22 Karten zu einer lebendigen und tätigen Gedankenform entwickelt, unter Beteiligung eigener bewusster Geisteskräfte. Man lernt dadurch das 'Jenseits' genau kennen und bevölkert es mit seinen eigenen Geistern, die eigener und nicht fremder und unbekannter Herrschaft unterworfen sind. Ein Magier ist Beherrscher seiner Kräfte, er ist kein Medium, sondern benutzt diese ! Erst wenn man die Fähigkeit entwickelt hat, die Karten zu beleben, ist man in der Lage, sie zu deuten. Der Tarot ist somit eng mit den Fähigkeiten der magischen Invokation und Evokation verbunden.
II Das Beleben der Karten
Die Vorgehensweise ist bei allen Karten gleich. Man wähle sich aus den 22 Grossen Arkana eine Karte aus. Es ist nützlich, wenn man sich mit der Bedeutung der Karte (samt Symbolik) durch Literatur schon einigermassen vertraut gemacht hat. Die Schritte zur Belebung der Karte sind wie folgt:
Kontemplation
In einer angemessenen Atmosphäre und Stimmung nehme man sich die Karte vor und schaü sie sich ungefähr drei Minuten an, mit wachem, aber ruhigem Verstand. Die Empfindungen und Gedanken, die dabei auftreten, sollten danach samt Nummer der Karte ins magische Tagebuch eingetragen werden. Man sollte sich besonders das Bild in allen Einzelheiten so deutlich wie möglich einprägen. Nach regelmässigem Ueben kann dann Schritt 2 erfolgen:
Visualisierung/Evokation
Man macht dasselbe wie oben, mit einem feinen Unterschied: die Karte wird ab jetzt in einen dunklen Raum visualisiert. Eine sehr schwere Uebung. Man braucht die Visualisierung nicht bis zur Perfektion getrieben haben, bevor man Schritt 3 beginnt, aber man sollte sich doch bemühen, sein Bestes zu geben. Vielen Leuten bereitet Visualisieren grosse Probleme (mir auch), aber selbst wenn man seine Gedanken-Projektion nicht deutlich vor Augen hat, ist es ganz wichtig, zu *wissen*, dass sie da ist, und man sie nur aufgrund seiner unvollständig entwickelten Visualisierungs-Technik nicht deutlich sehen kann ! Ein Magier muss an sich selbst glauben, um erfolgreich zu sein. Das hängt einfach damit zusammen, dass er viel mit flüchtigen, leicht beeinflussbaren Dingen (wie Gedankenformen) arbeitet, die schwer genug zu kontrollieren bzw zu lenken sind. Kommen noch erschwerende Zweifel vom Magier selbst über seine Fähigkeiten hinzu, wird es unmöglich, Erfolge zu erzielen. Beim Visualisieren sollte man der entstehenden Form auch gleich die charakteristischen Eigenschaften der entsprechenden Arkana mitgeben. Hat man dann im Laufe der Zeit ein deutliches Bild der Figur gewonnen und ist mit den Charaktereigenschaften vertraut, folgt Schritt 3:
Invokation/Belebung
Jetzt versetze Dich selbst in die Figur, lass sie handeln und sprechen, belebe sie mit einem Teil von Dir selbst ! Erfülle die Form mit Deinem Ich und verlagere Dein Bewusstsein in sie hinein. Das ist der schwierigste Teil. Um erfolgreich zu sein, muss man sein Ego schon einigermassen gelockert haben, um nicht zu stark auf seinen eigenen Körper fixiert zu sein.
Um den Vorgang noch einmal kurz zusammenzufassen:
- Vertrautmachen mit den Eigenschaften des Objekts, Schaffung eines inneren Bildes
- Projektion des inneren Bildes nach aussen, Schaffen einer äusseren Gedankenform
- Belebung des Objekts durch Hineinversetzen in das Objekt
III Tarot als Vorsichtsmassnahme
Es empfiehlt sich, vor Ritualen, die als Ziel eine starke Beeinflussung eines anderen haben, eine Tarot-Sitzung darüber durchzuführen, und bei ungünstigem Ausgang das Ritual nicht durchzuführen. Dabei ist folgender allgemeiner Hinweis zum Umgang mit den Antworten der Karten angebracht: Tarot-Karten sagen niemals: 'das und jenes wird unausweichlich passieren', sondern 'das und jenes wird wahrscheinlich eintreten, *wenn Du auf dem momentan eingeschlagenen Weg weitergehst*'. Es steht jedem frei, die Richtung seines Weges zu verändern und damit angemessen auf die Antwort zu reagieren, um mögliches Uebel zu vermeiden. Diese Idee basiert natürlich auf der Grundannahme, dass es einen freien Willen gibt. Da der Wille aber ein unverzichtbares Instrument des Magiers ist und somit ein magisches Weltbild ohne diese Annahme wenig Sinn macht, ist eine Anwendung des Tarot zu magischen Zwecken ohne das Postulat des freien Willens ohnehin undenkbar.
IV Die magischen Namen des Tarot
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Nr.
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Bezeichnung
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Magischer Name
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21
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Die Welt
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Der Grosse aus der Nacht der Zeit
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20
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Das Gericht
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Geist des Urfeürs
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19
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Die Sonne
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Herr der Weltenfeürs
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18
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Der Mond
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Herrscher über Ebbe und Flut
Kind der Söhne des Mächtigen
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17
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Der Stern
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Tochter des Firmaments
Zwischen den Wassern wohnende
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16
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Der Turm
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Herr der Heerscharen des Mächtigen
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15
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Der Teufel
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Herr über die Tore der Materie
Kind der Kräfte der Zeit
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14
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Das Mass
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Tochter des Erlösers
Hervorbringerin des Lebens
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13
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Der Tod
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Kind der Grossen Umgestalter
Herr über die Todespforten
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12
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Der Gehängte
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Geist der Mächtigen Wasser
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11
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Die Stärke
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Tochter des flammenden Schwertes
Löwenführerin
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10
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Das Schicksalsrad
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Herr der Lebenskräfte
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9
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Der Eremit
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Magus der Stimme des Lichtes
Prophet der Götter
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8
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Die Gerechtigkeit
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Tochter des Herrn der Wahrheit
Hüterin der Waagschalen
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7
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Der Triumphwagen
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Kind der Kraft der Wasser
Herr des Triumphs des Lichts
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6
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Die Liebenden
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Kind der göttlichen Stimme
Orakel der mächtigen Götter
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5
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Der Hierophant
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Magus der ewigen Götter
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4
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Der Herrscher
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Sohn des Morgens
Erster unter den Mächtigen
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3
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Die Herrscherin
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Tochter der Mächtigen
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2
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Die Hohepriesterin
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Priesterin des silbernen Sternes
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1
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Der Magier
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Magus der Macht
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0
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Der Narr
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Geist des äthers
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